Ich sitze nach einem erneut verspäteten Abendessen und einer letzten Baustellenbegehung in der Aula der Schule tatsächlich das erste Mal seit der Abfahrt in Bonn (vor gefühlt einer Woche Zeit) und habe Zeit umd zu schreiben. Im Grunde also alles wie immer.
Aber von Anfang an. Nach Abfahrt in Bonn und einer ungewöhnlich komplizierten Eincheckprozedur in Frankfurt sind wir gegen Abend auf dem nagelneuen Istanbul Airport gelandet. Der ist so groß das man von Landung bis zum Gate tatsächlich eine halbe Stunde fährt. – Mit dem Flugzeug….. den Anschluss nach Kathmandu zu bekommen ist dann knapp. Aber eine Gruppe von 25 Menschen lässt man auch nicht stehen. Ankunft in Kathmandu um 06:30. Soweit alles normal. Da ja aber leider nur 4 Mann ein Visum hatten, da das Konsulat es in drei Wochen nicht geschafft hat alle auszustellen, hieß es nun anstehen. Erst beim Visa beantragen, dann beim Bezahlen und dann beim „Land betreten“. Das Gepäck hatten die wenigen Visabesitzer schon gehortet und vor dem Flughafen stand Father Michael bereits mit einem neueren Schulbus vor dem Terminal. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es schnell los. In der Stadt jede Menge Sicherheit da der chinesische Präsident auf Staatsbesuch war. Daher waren die Straßen leer und bis an den Stadtrand von Kathmandu auch in sehr gutem Zustand so dass die Fahrt gut voran ging. Ein Stopp zum Wasser kaufen. Staunende Augen bei den „Neuen“ über diese fremde Welt. Aber es sind ja genug alte Hasen dabei die erklären können und alles anscheinend normal finden. Also löst langsam Müdigkeit die anfängliche Aufregung ab und viele schlafen ein. Nach einem längeren Stau und einer Pause in Mugling bei dem wir eine Staude Bananen und unsere beiden letzten Mitreisenden, Torben und Robert, einsammeln sind wir schließlich um 15:00 hier in der Navodaya School angekommen. Knapp 30 Stunden Anreise – alles im Rahmen. Der Rest des Tages ist mit Einkaufen, Zelte bauen, Material sichten, Kochen und Essen schnell erzählt.
Alles ist gut. Bis auf ein fehlendes Gepäckstück. Wir wissen nicht wo es ist. Vermutlich wartet es in der Sibylle auf sein Herrchen. Der Pechvogel – Yannis – trägt es mit Fassung und ist mittlerweile neu eingekleidet – Tre chic
Aber das ist ja schon heute. Dieser Tag ist auch schnell erzählt. Ausschlafen, Schule erkunden, sich gegenseitig beschnuppern, in Tadi die ersten frisch gewechselten Rupien auf den Kopf hauen. Wie schon bei den letzten Projekten festgestellt geht Snacken in Tandi super. Die Favoriten sind alte Bekannte. Momos (die vom Markt mit den Bananen sind die Besten) und Samosas liegen auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben.
Wir auch. Bei der Ortsbegehung im Krankenhaus werden Simon, Daniel und ich auf der Straße und im Krankenhaus freudig begrüßt. Auch ich freue mich all die Menschen wieder zu sehen die wir seit 2013 kennen gelernt haben und mit denen wir hier vertrauensvoll arbeiten dürfen und die uns unterstützen. Am meisten, neben Kishor, Suresh und Devendrah freut sich vermutlich die Kantinenchefin im Krankenhaus. In der nächsten Zeit wird mittags wieder ordentlich Essen verkauft und mit Sicherheit auch die ein oder andere Flasche Cola. Spaß beiseite – ich habe das Gefühl das Sie sich ehrlich freut uns zu sehen. Wir haben unseren Teil dazu beigetragen das das Krankenhaus proppenvoll ist. Davon profitiert auch Sie. Und das ist gut.
Wie sehr wir und unsere Hilfe geschätzt wird sehen wir bei der Begegnung mit Ruth, die sehr herzlich ist. aber, wie es ihre Art ist, kommt Sie schnell zur Sache und bei einem Gang durch das neue und alte Gebäude wird ihre Wunschliste (=unser Arbeitszettel) immer länger. Alles ist mit Sicherheit nicht zu schaffen. Ruth weiß das und bietet an uns kollektiv krank zu schreiben bis wir alles erledigt haben. Wir denken drüber nach….
Auf jeden Fall sind alle Dinge die wir in all den Jahren gebaut und angeschoben haben noch da und in Betrieb. Die Hälfte des Krankenhauses die wir mit einem Dach versehen haben ist fast überall trocken. Die andere Hälfte leider nicht (Projekt 1 für 2021). Die Wasserversorgung die Sascha gezaubert hat funktioniert 1a und ist im neuen Gebäude bereits kopiert worden. Der Waschplatz und die Wäschestangen sind in Betrieb und sehen ordentlich aus, die Pflasterarbeiten haben zwei Regenzeiten schadlos überstanden und sehen noch super aus, ebenso wie die Entwässerung rund ums Haus, der Garten vor dem Krankenhaus wächst und gedeiht, die Küchen sind in Betrieb und und und…
Das freut und gibt Energie. Aber nachdem jetzt auch fast der letzte Scouter seinen Kopf durch die „Bürotür“ gesteckt hat um gute Nacht zu sagen höre ich an dieser Stelle auch auf. In ein paar Stunden klingelt der Wecker und es geht los!
Es ist auf jeden Fall gut wieder hier zu sein und ich bin froh dass wir das hier nun schon zum vierten Mal erleben dürfen.
Bis bald – Jan