Stellungnahme zum Dokumentarfilm “Sommerfahrt: Zeit heilt keine Wunden”

Der WDR-Dokumentarfilm “Sommerfahrt: Zeit heilt keine Wunden” arbeitet den Vorwurf von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in einer ehemaligen Bonner Jugendgruppe auf. Vor etwa 30 Jahren war auch der Filmemacher Gereon Wetzel selbst Teil dieser Jugendgruppe. Er spricht mit ehemaligen Weggefährten über ihre Erinnerungen an die Pfadfindergemeinschaft und den damaligen Jugendleiter, der seine Machtposition ausgenutzt haben und sexualisierte Gewalt ausgeübt haben soll. Öffentlich wurden diese Vorwürfe schon vor über zehn Jahren. Da die Vorfälle zu diesem Zeitpunkt rechtlich bereits verjährt waren, wurden sie nie endgültig aufgeklärt.

Umso wichtiger ist es, sexuellen Missbrauch öffentlich zu thematisieren. Einer der Betroffenen sagt dazu in der Dokumentation: “Letztlich ist es aber jetzt dann unsere Verantwortung, die nächste Generation davor zu schützen. Und ich hoffe auch ehrlich gesagt, dass wir mit der Aufarbeitung dieses Komplexes einen Beitrag dazu leisten.”

Wir, der Scouting Bonn e.V., zeigen ganz deutlich harte Kante gegen jegliche Form von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und setzen uns mit aller Entschiedenheit dafür ein, dass es nie zu Missbrauch jeglicher Form kommen kann. Jugendarbeit darf keinen Nährboden für solche Taten bieten. Umso wichtiger ist es auch für uns, die eigene Arbeit transparent und mit Konzepten auf der Höhe der Zeit zu gestalten. Unser Verein bietet den Kindern und Jugendlichen die strukturelle Basis, um gemeinsam und demokratisch zu agieren und sich selbst zu organisieren und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Mit dieser Organisationsstruktur wollen wir bewusst verhindern, dass Machtstrukturen entstehen können, die Missbrauch jeglicher Form begünstigen könnten. Schulungen und Seminare zum Thema “Prävention” stehen bei uns jährlich auf dem Plan, unsere Gruppenleiter erhalten eine fundierte Ausbildung unter anderem beim Erwerb bundesweit einheitlichen Jugendleiterkarte. Ebenfalls pflegt der Verein stets engen Kontakt zu den Eltern sowie dem Bonner Jugendamt.

Wir möchten den Opfern von sexualisierter und struktureller Gewalt unsere Solidarität und unser tiefstes Mitgefühl aussprechen.